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Kirchenlinde

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Text aus „Et Dörfblädche“, 1996 von Raymund Trappen


Als Wahrzeichen Waldorfs kann man wohl die Linde auf dem alten Friedhof gemeinsam mit der Kirche gelten lassen.

Wegen ihrer Größe und ihres Alters stellt sie ein schutzwürdiges Naturdenkmal unserer Heimatgemeinde dar. Sie hat einen Umfang von 3,75 und eine Höhe von ca. 27 Metern und ist damit schon ein relativ mächtiger Baum. Der auf ca. 250 bis 300 Jahre geschätzte Baum wirkt aber im Vergleich zu 500 bis 1000jährigen Linden, die einen Umfang bis zu 10 Metern bekommen können, eher bescheiden. Bei unserer Linde an der Kirche handelt es sich um eine Sommerlinde (lat. Tilia platyphyllos). Sie bildet im Freistand eine mächtigere Krone als die Winterlinde, und einen noch stärkeren Stamm. Sie blüht im Juni und kann bis zu 33 Meter hoch werden und bis zu 1000 Jahre alt. Jedoch sind die meisten "1000 jährigen“ Linden oft nur 600 Jahre alt. Vom Wachstum der Linde wird gesagt, dass sie 300 Jahre komme, 300 Jahre stehe und 300 Jahre vergehe.

Große alte Bäume waren immer schon Treffpunkt für Jung und Alt und der Mittelpunkt des dörflichen Lebens. Auch in Waldorf traf sich früher die Dorfjugend abends unter einem alten Baum, nämlich der alten Linde in „Heineres Jade", an "Hellijesch Kier". Dort wurde oft bis spät in die Nacht zu den Klängen einer Violine oder eines "Quetscheböggels" gesungen und getanzt.

Eine mächtige Buche hat am Hause "Komme" (Fam. Meven) gleich neben einem "Pötz" (Dorfbrunnen) gestanden. Im Herbst, wenn die Buche ihre Mast abwarf, wurde sie von den Kindern des Ortes aufgesucht, um die Bucheckern zu sammeln, welche zur Ölherstellung oder zur Schweinemast verwendet wurden.

Eine tiefzwieselige mächtige Eiche, welche gut 250 bis 300 Jahre alt sein könnte, steht am „Viehtrift“ in der Itzbach unterhalb der Crossstrecke. Ein ungewöhnlich hohes Alter für seine Art hat auch der Weißdornbusch auf der "Kopp", kurz "Koppdoor" genannt.

Dass in Waldorf früher sehr viele Laubbäume gestanden haben, darunter auch viele Obstbäume, ist auf der alten Junggesellen Fahne zu erkennen, deren Motiv in Schwarz-Weiß auch auf unserer Ortsfahne zu sehen ist.

In den vergangenen Jahrzehnten ist vielerorts die Beziehung zu Bäumen verloren gegangen. Die alten einheimischen Laubbäume wurden gefällt und durch exotische Nadelbäume wie Blaufichten und andere sogenannte Edeltannen oder Tuja Bäume ersetzt. Erfreulicherweise ist nun ein Umdenken zu beobachten. In bestimmten Gebieten, z. B. im bebauten Bereich, versucht man durch gemeindliche Baumschutzsatzungen pauschal den gesamten Baumbestand ab einer gewissen Stärke (üblich ist ein Stammumfang von 80 cm gemessen in ein Meter Höhe) vor der Axt oder der Motorsäge zu schützen.