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Vulkanismus in Waldorf

Waldorf – eine Gemeinde inmitten eines uralten „Vulkans“

 

Die Gemeinde Waldorf liegt am nordwestlichen Rand der Vulkaneifel und zwar am äußersten Rand von fast 400 „alten“ Vulkanen der „Tertiären Hocheifel“, die überwiegend im Zeitraum zwischen 45 bis 34 Mio Jahren vor unserer Zeit entstanden sind. Jedermann kennt die weithin am Horizont sichtbaren Zeugen dieses Vulkanismus wie die Nürburg oder die Hohe Acht. Zu den Vulkanen dieses geologischen Zeitalters wurde bisher auch ohne jede Datierung der „Stromberg“ gestellt.

 

Weitgehend unbeachtet blieben dagegen bisher die vulkanischen Gesteine am und unterhalb des „Hochfuß“ südwestlich des Ortes. Während auf der bewaldeten Kuppe dichte feste Basalte zu Tage treten, wurden die Basalte im Bereich der heutigen Grillhütte im Laufe der Jahrmillionen zu einem tonig-sandigen Substrat verwittert. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden diese Verwitterungsreste in einer kleinen Grube abgebaut. In einer Siebanlage wurden feine Basaltreste aus dem Ton gelöst und als „Sand“ für den Häuserbau in Waldorf gewonnen. Der Außenputz an einer Scheune am Ortseingang von Waldorf bietet hierfür ein ganz wichtiges Zeugnis.

 

Weitgehend unbeachtet blieb auch – selbst in Fachkreisen – eine Datierung der Basalte am Hochfuß, die mit 90,2 Mio Jahren ein unvergleichlich höheres, ein kreidezeitliches Alter ergab. Neue geologische und geo-chemische Untersuchungen belegen nun eine nahezu völlig identische chemische Zusammensetzung der Gesteine vom „Hochfuß“ und vom „Stromberg“, sozusagen ein identischer chemischer „Fingerabdruck“, so dass beide Gesteine auch gleich alt und aus der gleichen Magmakammer sein müssen.

 

Zugleich unterscheidet sich dieser „Fingerabdruck“ so eindeutig von den Vulkanen des tertiären Hocheifel-Vulkanfeldes, dass „Hochfuß“ und „Stromberg“ nicht mehr länger zu diesen Vulkanen gestellt werden können.

 

Es gab also bereits lange vor den bekannten Ausbrüchen der Vulkane der Hocheifel eine bisher unbekannte Phase vulkanischer Aktivität, zu der die Gesteine in der Gemeinde Waldorf gehören. Waldorf „besitzt“ also nicht– wie bisher angenommen - „nur“ einen von den vielen tertiären Vulkanen der Eifel, sondern einen außergewöhnlich alten und ganz besonderen „Vulkan“ am westlichen Rand der Vulkaneifel.

 

Allerdings dürfen wir uns weder am „Stromberg“ noch am „Hochfuß“ einen rauchenden oder gar explodierenden, Lava speienden oder Lavaströme bildenden „typischen“ Vulkan vorstellen. Als an beiden Orten vor rund 90 Mio Jahren die Lava zur Erdoberfläche drängte, war das Gebiet um Waldorf noch von einer Decke aus rotem Sandstein überzogen, die von der Lava nicht mehr durchbrochen werden konnte. Wir finden die Reste dieser Decke rund um Waldorf in isolierten Flecken auf dem „Stromberg“, am „Griesbeuel“, an den „Heidköpfen“ und im Kieswerk nahe Schmidtheim. Unter dieser Decke konnte sich die Lava wie am „Stromberg“ nur horizontal ausbreiten oder Spalten füllen und damit Gänge bilden wie am „Hochfuß“. Solche vulkanische Ereignisse, bei denen die Lava bei ihrem Aufstieg ganz dicht unter der Erdoberfläche stecken bleibt, bezeichnen die Geologen als „Kryptovulkanismus“.

 

Die Gemeinde Waldorf kann damit einen für die Eifel ungewöhnlich alten und auch in der Form ungewöhnlichen Vulkanismus vorweisen, der geeignet ist, ein genaueres Bild der Landschaft der Nordeifel vor fast 100 Millionen Jahren zu vermitteln.

Bild_Stromberg_Hochfuss_...

Aus Blickrichtung des Griesbeuel befindet sich die Anhöhe Hochfuss am linken Bildrand, am rechten Rand sehen wir den Stromberg.

Die Besonderheit des ehemaligen Wohnhauses „Creutz“, jetzt Scheune des Hauses „Willems“, ist der mit Basaltsand versehene Putz. Dieser Basaltsand wurde um 1900 an dem heutigen Standort der Grillhütte abgebaut.

Foto_Kreutz_Scheune